Peter Andres · Retrospektive

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Kapitel 1

Die Herausforderung

In meiner visuellen Entwicklung hat sich (aus meiner Sicht) nicht allzu viel verändert. Einiges schon. Grundgedanken, Bildaufbau und vor allem die bildliche Aussage und deren Hintergrund sind beinahe gleichgeblieben. Verstärkt wurde sie jedoch schon.

Genaue, der Realität entsprechende Fotos zu erstellen war nie mein Ziel, nie meine Passion. In diesem Bereich gibt es bessere Fotografinnen und Fotografen, insbesondere für Dokumentationen oder etwa Kriegsfotografie. Journalismus in dem Sinne ist auch nicht Meins.

Etwas anderes?

Dimensionen?

Aber was ist denn herausfordernder?

Die Zeit als Dimension interessierte mich viel mehr, immer schon!

Warum können wir sie nur in einer Richtung begehen? Dies ist klar systembedingt. Mit den anderen Dimensionen funktioniert das jedoch, denn sie sind für uns Menschen bidirektional!
Die Zeit ist in dieser Hinsicht etwas anders.

Warum soll ich nur einen Tausendstel einer Sekunde aus dem Leben eines Menschen zeigen, wenn es doch mit einer Aufnahme gleich 10 Sekunden sein können?

Das ist immerhin zehntausendmal mehr!

Die Aktion! Bild aus der Corona-Serie
Die Aktion!Bild 20A1399 aus der Corona-Serie
Meine Interessen

Realitäten?

Warum soll die Realität einer Aufnahme immer real sein? Es geht auch anders! Schliesslich eignen sich meine Bilder nie als "Zeugenaussage".

Blick und Winkel müssen sich nicht immer im "Hier und Jetzt" treffen. Es reicht, wenn es im Jenseits einmal sein wird.

Multidimensionality
MultidimensionalityI was here
Die Aktion! Bild aus der Corona-Serie
Die Aktion!Bild 20A1297 aus der Corona-Serie

Geschichten?

Ein Bild kann eine Geschichte erzählen. Zwei ebenso. Und manchmal auch drei oder mehr. Es kommt eben drauf an. Kreativität ist ein Ding, das aus Nichts (oder etwa mal aus nicht viel mehr) etwas Neues schaft.

Ob das dann "gefällt" ist dabei nicht von Belang. Natürlich gibt es auch Zwischentöne wie hier zu sehen.

Alles von Nichts – Nichts von Allem
Alles von Nichts – Nichts von Allem Entstanden 2013, Ausstellung in der Galerie Woeske in Berlin 2014

Noch mehr Zwischentöne?

Ja, klar! Digital ist das sowieso kein Problem. Bei 8-Bit sind es 256, Bei 10-Bit schon 1024, und so viel bringt man kaum auf ein Blatt Papier.

Bei digitalen Bilder wird es noch bunter. Bei JPG's sind es 256 Abstufungen pro Farbe. Das gibt mit drei Grundfarben etwas über 16 Millionen verschiedene Farbtöne. Sollte doch reichen. Falls nicht, mehr ist technisch möglich.

Aber: auf Hochglanz-Fotopapier ist schon bei einer Million Schluss. Auf Leinwand noch viel früher.

Wer kann es besser?

Die Natur. Auch unser Auge bringt es bei den Farben um viele Millionen weiter.

Oder anders gesagt: wir sind mit unserer Technik im Vergleich zur Natur schlicht Nichts. Nur etwa mal etwas arroganter und überheblicher.

Die Herausforderung Also los!

Warum?

Ich brauche meine Bilder, meine Fotos, schaue sie gern an. Ich verbrauche sie auch, benutze sie als Rohmaterial, ähnlich wie andere Leute. Beispielsweise braucht ein Koch etwa Rüben, Orangen oder Tomaten auch als Rohmaterial um daraus etwas anderes, viel Besseres, etwas Neues, Wundervolles zu kreieren, obschon die Zutaten auch roh hervorragend schmecken.

Nun, ich verwende Pixel, meist gleich zu tausenden oder Millionen. Seitdem es die digitalen Kameras gibt wurde das einfach. Früher war es etwas schwieriger. Gut, man hätte auch die Negativfilme schnätzeln und wieder zusammensetzen können... aber die "Laubsägearbeit" in der Dunkelkammer war nicht unbedingt mein Ding.

Ich spielte und spiele lieber bei der Aufnahme der Fotos mit der Zeit. Denn die Dimension "Zeit" im Bild ist etwas vom Faszinierendsten, selbst dann, wenn es aus rein praktischen Überlegungen kaum möglich ist.

Bereit?

Ja. Nur los! Wo soll ich starten? Eigentlich klar... am Anfang.

Das beginnt aber jetzt, im hier und gerade jetzt. Aber, viele meiner Bilder immer noch irgendwo in meinem Fotoarchiv. Vorarbeiten sind bereits geleistet. Ich nannte sie Continuum . Aber lange nicht alle der alten Fotos sind darin enthalten. In den schwarz/weiss Negativen hatte ich das System meiner Archivierung gut eingehalten. Bei den Dias sieht das leicht anders aus.

Viele Fotos sind bereits im "neuen" Archiv, dem digitalen. Super! Und es hat wirklich einiges drin, was brauchbar aussieht.

Also los!

Und... neue Bilder werden auch noch entstehen!



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Bild: Author Peter Andres
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